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April 2017

Recep's ImBISS + Dirty power plan

Liebe soll bekanntlich durch den Magen gehen. Doch seit den grauen Zeiten antiker Mythen steht der leise Verdacht im Raum, dass Koch und Giftmischer - nun, ja - gleichermaßen von Hand in den Mund geben; dass das portioniertes Zuckerstück und die unsaubere Zutat in Personalunion die gierigen Geschmacksnerven des ahnungslosen Kunden zu verköstigen oder zu überrumpeln wissen. Haben wir es also anstelle von hippen Gourmettempeln in bester Lage mit allenfalls unappetitlichen Rattenfängerhöhlen zu tun?

So schnell lassen wir uns die göttliche Speise freilich nicht versalzen. Unser Puls geht noch und die Blutwerte scheinen auch in Ordnung zu sein. Gegen alle (und größtenteils männlichen) zeitgenössischen Pinocchios in Kochschürze und martialischem Gehabe hilft es nicht, auf das zu bestehen, was an der Imbisstüre groß mit Kreide und für so manchen Hungrigen wohl auch verlockend geschrieben steht. Es geht um nichts weniger als die Rezepte selbst.

Um die Carbon-Brühe, die unser Klima verändert und sich im rhetorischen Schlachthaus Washingtons wieder Hoffnungen auf goldene, wenngleich verdreckte Zukünfte ohne Clean Power Plan machen darf. Um das Mindesthaltbarkeitsdatum von Demokratien ohne Presse, dafür mit Zensur. Und um das Vertrauen in die guten Absichten einer jeden Mahlzeit, frei von jeglichem Fressneid. Doch so schmierig die Hände des cholerischen Präsidenten und selbsternannten Ein- und Aufkochers hinter dem Zaun auch sein mögen. So selbstherrlich die Fotographiesucht des nicht minder eitlen Messerwetzers in seinem Palast am Bosporus den Eindruck von Gefräßigkeit, bis hin zu Übergewicht und anschließendem Herztod auch schüren mögen.

Eines ist sicher: alte Tugenden stehen wieder auf dem Speisezettel, der bitte schön selbst in die Hand zu nehmen ist. Die Jahreszeit des kritischen Kochens kann also beginnen! Ob an der Isar oder am Schwarzen Meer, Suppe bleibt Suppe. Keine alternative Schokolade. Und in ein gutes türkisches Brot gehören keine Spiele.