Oktober 2017
Die Münchner Isar trägt zu dieser Zeit kaum Sand herbei, nur Kiesel und farbenfrohes Laub im sanft dahin gurgelnden Herbststrom. In Berlin sieht es da ganz anders aus: Längst haben es sich die frisch gewählten nationalen Baumeister im engen Parlamentskasten bequem gemacht und beeilen sich damit, Rücken an Rücken, ihre Sandburgen hochzuziehen. Was im Reich des politischen Understatements bislang noch für sicher gehalten wurde, droht in dieser Wortmühle zu feinem Staub gemahlen zu werden; einem vom Regen zerwaschenen Gebirgsmassiv gleich. Denn die AfD spielt jetzt mit und provoziert gegen rund 87 % der Mehrheit und die Werte einer offenen Gesellschaft. Größer denn je, männlicher denn je, schriller denn je! So mögen manche Erwartungen an die anstehenden Plenardebatten jetzt schon kaum zu halten sein.
Doch das gemütlich grasende Rindvieh wurde bereits von der Weide geschubst und hält nun mit weiten Augen Ausschau nach einer neuen Herde, die sich dem Schädel der Kanzlerin beugen möchte. Unter Palmenschatten, auf glühenden Sandkörnern stolzierend, hört das Tier bereits die Weissagungen eines exotischen Reggae erklingen. Doch trotz allen Widrigkeiten ist das sanfte Regierungstier glücklich darüber, dass Gauland und Entourage unter deutschen Eichen nun erst recht nach Fliegenpilzen suchen werden. Sollen sie doch im Schlammigen der Vergangenheit graben! Wohl demjenigen, der sich in Vorstellung an solcherart Giftmischerei an Südseestrände versetzt sehen möchte und anstelle von Herd & Deutschtum, Jamaikas Strände sein Ausflugsziel nennt. Und bei solcherlei Selbstbezogenheit noch zusätzlich ein offenes Auge für den Bruderzwist zwischen Barcelona und Madrid hat. Oder aber den atomaren, fernöstlichen Ringkampf "Irrer (Trump) vs. Irrer² (Kim)" nicht verpassen möchte. Also immer nur hereinspaziert und auf dem Baumstumpf niedergelassen! Herbstliche Prozente winken in bei Optik Bartholomä und keine alternativen Diäten auf Fliegenpilzbasis.